Liebe Leserin und lieber Leser,

herzlich willkommen im Happy Weekend - und natürlich in unserer Kolumne "Frag

doch Dr. Winter". Mein Name ist Dr. Ulrich Winter und ich freue mich darauf, auch in

dieser Ausgabe Ihre und Eure Fragen zu erotischen Themen, Partnerschaft und

Sexualität zu beantworten. Diesen Service gibt es exklusiv für unsere Leserinnen

und Leser im Happy Weekend. Außerdem werde ich Sie und Euch in jeder Ausgabe

über aktuelle und wichtige Themen zum modernen Lifestyle und aus dem Erotik-

Business informieren.

Also, viel Spaß und bitte keinen Frust mit der Lust.

Ihr und Euer

Ulrich Winter

Sofort geht es auch los mit einer Leserfrage, die mich erreicht hat.

Peter (30) fragt: "Lieber Dr. Winter. Meine Freundin Nicole und ich sind seit einem Jahr

zusammen und haben uns über eine Dating-Plattform im Internet kennen gelernt. Erotik

und Sex standen dabei bereits im Vordergrund, als wir uns auf die Suche nach einer

neuen und erfüllenden Partnerschaft gemacht haben. Es hat dann auch ganz schnell

zwischen uns gefunkt und wir sind echt glücklich miteinander. Jetzt ist Nicole sehr

experimentierfreudig, ich selber gebe mich ihr dann gerne hin und lass sie ausprobieren.

Das hat sie "ausgenutzt" und mich anal stimuliert. Mich hat überrascht, dass mir das auch

viel Spaß gemacht hat und ich nach regelmäßigem Einsatz eines Dildos nun über einen

echten Schwanz in meinem Hintern und einen echten Kerl in unserem Bett nachdenke.

Jetzt bin ich wohl nicht mehr hetero und frage mich, wie soll ich und wie sollen wir damit

umgehen?"

Dr. Winter antwortet: Lieber Peter, vielen Dank für deine Frage. Da ist sie wieder, die

Sache mit unserem Kopf, der uns - je nach Kultur, Erziehung und Vorbildern %u2013 meint,

sagen zu müssen, was denn sexuell und moralisch in Ordnung sei und was nicht. Wenn

das mal so einfach wäre. Grundsätzlich ist unsere Sexualität eine sehr persönliche, eine

sehr individuelle Angelegenheit und nichts, was sich in feste Schubladen stecken ließe.

Selbstverständlich ist dabei all das nicht in Ordnung, was ohne Einvernehmen, also unter

Zwang und gegen den Willen der Spielpartner stattfindet, generell illegal ist und darüber

hinaus auch ein Machtverhältnis oder bestehende Abhängigkeiten ausnutzt. Das aber nur

als Anmerkung am Rande, denn bei euch liegt der Fall ja ganz anders.

Ihr seid offen, experimentierfreudig und probiert dabei gemeinsam

aus, was euch zu zweit Spaß macht. Damit habt Ihr bereits - besonders

sexuell - den Idealzustand einer erfüllenden und glücklichen Partnerschaft erreicht. Und

diese wichtige Erkenntnis hast du, lieber Peter, ja bereits selbst gewonnen.

Nun könnt Ihr für die anale Stimulation entweder weiterhin auf Sextoys zurückgreifen oder

aber einen weiteren Spielpartner suchen. Doch diese Entscheidung kann nur eine

gemeinsame Entscheidung sein, bei der ihr um ein offenes Gespräch nicht herum

kommen werdet. In anderen Partnerschaften, nicht nur in früheren Zeiten, könnte das zum

Problem werden und zu Heimlichkeiten führen. Bei euch sehe ich diese Gefahr nicht, so

dass du aus meiner Sicht ehrlich über deinen Wunsch mit Nicole wirst reden können.

Und wo man(n) dafür den idealen Spielpartner findet, muss ich euch, mit eurer positiven

Erfahrung auf Dating-Plattformen im Internet, ja nicht beschreiben. Wobei ich gerne auf

den neuen Happy Weekend-Club unter www.happyweekend-club.de hinweise, wo ihr in

einer ständig wachsenden Community ebenfalls Ausschau halten könnt. Aber auch die

klassische Print-Ausgabe der Happy Weekend, in der ich die Rubriken "6" und "8" für eure

Suche empfehle, wird euch bei eurer Suche hilfreich sein.

Ich möchte zum Schluss noch anmerken, dass auch die Wissenschaft und die Rechtslage

liberal und tolerant geworden sind. Wer auf bestimmte Objekte, Kleidung oder Körperteile

steht, der pflegt einen bestimmten Fetisch. Mit einem abnormen, "perversen" oder

"kranken" Verhalten hat das alles nichts zu tun, sofern man selbst oder andere darunter

nicht leiden. Also gelten die meisten Fetische und eine sexuelle Orientierung außerhalb

der Heterosexualität keineswegs als "Störung". Daher kannst du dein neu entdecktes

Interesse ganz entspannt unter "Bisexualität" ausprobieren. Und falls es doch nicht passen

sollte, bleiben euch auch weiterhin die Analtoys. Auf jeden Fall kannst du, lieber Peter,

dich nun davon überzeugen, ob auch ein Mann sexuell zu dir passt.

Für den später einmal mit Bedauern formulierten Konjunktiv, "hätte ich mich damals nur

getraut, als ich die Möglichkeit hatte", gibt es nicht immer eine neue Chance. Ich wünsche

euch und dir deshalb jetzt viel Erfolg bei der Umsetzung des womöglich nächsten

Schrittes.

Das war für diesen Monat der aktuelle Leserbrief. Auch in dieser Ausgabe von Happy

Weekend werde ich wieder mein kleines erotisches Wörterbuch "Sex von A bis Z"

aufschlagen. Hier stelle ich wichtige Begriffe und moderne Trends aus dem erotischen

Lifestyle vor.

Ich habe in der letzten Ausgabe mit dem Buchstaben "B" begonnen und

fahre mit den Begriffen "Barebacking" und "Butt" fort. Mittlerweile sind auch Erotik,

Sexualität und Pornografie so weit angliziert, dass wir oftmals englische Begriffe für

bestimmte Spielarten und Körperteile benutzen.

So stammt auch der Begriff "Barebacking" aus dem Englischen und bezeichnet

ursprünglich das Reiten ohne Sattel. In sexuellem Kontext versteckt sich dahinter der

ungeschützte Geschlechtsverkehr. Da der Begriff in der US-Homosexuellenszene der

70er-Jahre gewachsen ist, war damit zunächst nur Analverkehr ohne Kondom gemeint.

Heute wird er aber für jede Form ungeschützten Geschlechtsverkehrs, sowohl anal als

auch vaginal, verwendet.

Und das englische Wörtchen "Butt" bezeichnet umgangssprachlich kurz und knapp einen

"(Knack-) Arsch", den attraktiven Po. Schließlich kann ein schönes Hinterteil immer noch

Lust auf mehr machen - vom Anschauen über das Anfassen bis zum Analverkehr.

Und beim schönen Hinterteil sind wir vielleicht schon beim Klaps auf den Po - oder auch

bei noch mehr als nur einem Klaps. Ab der nächsten Ausgabe sprechen wir über "BDSM",

die etwas härtere Gangart beim Sex, die früher auch als "SM" oder "Sado-Maso"

bezeichnet wurde.

Und das war es auch schon wieder für diese Ausgabe von Happy Weekend.

Herzliche Grüße und viel Spaß  miteinander oder allein,

Ihr und Euer

Ulrich Winter