"Putzmänner" haben weniger Sex!
Der moderne Mann hilft im Haushalt. Doch wer oft den Putzlappen schwingt, hat auch weniger Sex, wie jetzt eine US-Studie feststellte. Typisch männliche Arbeit dagegen fördere eher die Lust, so die Forscher...
Je mehr Zeit Ehemänner mit angeblich "weiblicher" Hausarbeit verbringen, desto weniger seien sie sexuell
aktiv. So heißt es in der Untersuchung, die das renommierte Fachmagazin "American Sociological Review"
veröffentlicht hat. "Unsere Ergebnisse belegen die Bedeutung sozialisierter Geschlechterrollen für die
sexuelle Häufigkeit in der heterosexuellen Ehe", sagte der Forscher Sabino Kornrich vom Center for
Advanced Studies am Juan-March-Institut in Madrid dem Kölner "Express".
"Paare, in denen Männer verstärkt die typischerweise von Frauen erledigten Hausarbeiten übernehmen,
berichten, sie hätten seltener Sex." Dagegen hätten Paare häufiger Sex, wenn der Mann eher
"Männeraufgaben" wie Rasenmähen, das Bezahlen von Rechnungen oder die Pflege des Autos übernimmt.
Im Monat vor der Befragung waren es in dieser Gruppe durchschnittlich gut sieben- statt fünfmal wie im Fall
der anderen. Außerdem sind die Ehefrauen der Männer mit traditionellem Rollenbild der Untersuchung
zufolge zufriedener mit ihrem Sexualleben.
Offenbar gelte es in der Gesellschaft als sexuell anziehender, wenn sich jeder nach dem traditionellen
Rollenbild verhalte, sagte Kornrich, der für seine Studie "Egalitarismus, Hausarbeit und sexuelle Häufigkeit
in Ehen" mit der Soziologin Julie Brines und der Doktorandin Katrina Leupp von der Universität Washington
zusammenarbeitete. Für die Untersuchung füllten 7002 Teilnehmer einen Fragebogen aus. Zwar sind die
Daten nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" schon vor rund 20 Jahren erhoben worden, die
Forscher seien aber sicher, dass der Zusammenhang auch heute noch gelte.
Als Freibrief für Männer, die Küchenschürze an den Nagel zu hängen, wollen die Forscher ihre Ergebnisse
nicht verstanden wissen - und deuten an, dass auch dies weniger Sex zur Folge haben könnte: "Die
Weigerung, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, provoziert Paarkonflikte und führt zur Unzufriedenheit der
Frauen", sagt Kornrich. Frühere Studien hätten gezeigt, dass die Zufriedenheit von Frauen in der Ehe von der
Beteiligung der Männer im Haushalt insgesamt abhänge - womit vom Wäscheaufhängen bis zum
Autowaschen alles gemeint ist.