Pornosucht? Gibt es nicht nur im Dschungel...
Im Dschungelcamp gesteht Patrick Nuo: "Ich bin pornosüchtig!". Mehrere Stunden Sexfilme am Tag, doch wenn er seinen Mann stehen sollte, ging nichts. Seine Geschichte teilen viele und onanieren mehrmals täglich zu heißen Streifen. Wann wird Onanieren zur Sucht?
Wichsgruppen, Jack & Jill Partys (gemeinsames Wichsen ohne Anfassen von Männern und Frauen), Wichsvideos oder der schnelle Griff in den Schritt zwischendurch: Onanieren ist Volkssport.
"Masturbation ist Sex mit jemandem, den man liebt", sagte Woody Allen und hatte damit mehr recht, als man denkt. Ein schnelles Bier nach Feierabend, dann ein schneller Abspritzer, danach ins Bett. So denken viele Männer. Immer öfter findet Sex alleine statt, die Lust auf Zwischenmenschlichkeit geht verloren, die reine Triebbefriedigung zählt. Pornos und Internet machen Inspiration jederzeit zugänglich.
Eine schnelle Suche bei google offenbart die Tragweite des Problems. Hunderte Forenbeiträge besorgter Mädchen und Frauen widmen sich dem Thema: "Mein Freund macht es sich lieber selbst, als mit mir zu schlafen". Handelt es sich um Onaniersucht? Oder ist doch ein gesellschaftliches Problem der Grund? Auch Männer analysieren sich selbst: "Ich wichse sechs mal am Tag, bin ich süchtig?"
Gesundheitlich ist das Thema noch kaum behandelt, denn es gibt keine Studien darüber, wann Onanie schädlich sein könnte. Der eine macht es alle zwei Wochen, der andere zehn Mal am Tag. Psychologisch wird es dann als Problem gesehen, wenn die Selbstbefriedigung zu einer Zwangshandlung wird. Dann, wenn eine Entspannung ohne Handentspannung unmöglich ist, wenn auf Stresssituationen die Masturbation folgen muss, wenn Masturbation ohne Rücksicht auf Zuschauer betrieben wird, wenn der Besuch in der Pornokabine oder für den DVD-Kauf einen großen Teil des Einkommens verschlingt, oder dann, wenn echter Sex komplett uninteressant wird.
Eine einheitliche Meinung zum Thema Masturbation gibt es kaum, für den einen ist schon einmal am Tag zuviel, der andere argumentiert mit: "Ich kann auch mal ein paar Wochen ohne". Fakt ist: Solange das Wichsen das alltägliche Leben und die Beziehung nicht belastet, gibt es keine Grund, es einzustellen. Manch einer sieht jedoch sogar das anders. Die Argumente für eine Pause beim Spiel mit dem eigenen Schwanz:
- Mehrere Tage ohne Orgasmus sollen die Intensität des nachfolgenden Orgasmus steigern. Das kennt jeder, der sich mehrmals an den Rand des Orgasmus gebracht hat und dann beim wirklichen Abspritzen einen besonders intensiven Höhepunkt erlebt.
- Laut Tantra-Anhängern steigert Abstinenz die sexuelle Anziehungskraft. Wer die sexuelle Energie nicht verspritzt, sondern in sich bündelt, wirkt angeblich attraktiver auf das andere Geschlecht.
- Wer oft onaniert verfällt möglicherweise in wiederkehrende Muster. Man sieht ein geiles Bild oder einen heißen Film und will sofort onanieren. Manche Menschen können im Internet nicht arbeiten, ohne immer mal wieder auf Pornoseiten zu surfen. Wer seine Masturbation besser kontrollieren kann, soll sich auch besser auf die Arbeit konzentrieren können und nicht Stunden im Netz verbringen.
- Wer seltener onaniert, spricht angeblich besser auf Stimulation an. Selbst wenn eine Frau, die die Vorlieben des Mannes noch nicht kennt, mitspielt, sollte ein Orgasmus möglich sein, wenn dem nicht schon ein paar Höhepunkte durch Masturbation vorangegangen sind. Man(n) ist einfach schneller reizbar.
Es spricht also nichts dagegen, auch mal eine kleine "Fastenkur" beim Onanieren oder Pornoschauen zu machen. Aber dramatisieren sollte man die Situation nicht. Wer genauso gerne fickt, wie zu wichsen, wer nicht zwanghaft zum Schwanz greift, und wer auch mal Pause machen kann, der hat kein Problem!