Am Samstag, den 30. April 2011, traf uns eine schreckliche Nachricht völlig überraschend und mit voller Wucht: Harry S. Morgan ist tot!
Der Regisseur verstarb 65-jährig in seiner Wohnung in Düsseldorf. Michael Schey - so sein bürgerlicher Name - wurde von seinem Kameramann gefunden, der sich in Sorge über einen nicht eingehaltenen Termin zusammen mit dem Hausmeister Zugang zur Wohnung verschafft hatte. Der sofort herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod des prominenten Erotik-Filmers feststellen. Für uns alle ist der Tod von Harry ein Schlag, ein wohl kaum zu ersetzender Verlust. Ich persönlich kannte Harry seit zehn Jahren und habe sechs Jahre lang fast täglich mit ihm zusammengearbeitet. Zahlreiche seiner Weggefährten kannten ihn viele Jahre oder Jahrzehnte länger, Happy Weekend-Gründer Horst Peter war über 30 Jahre mit Harry beruflich und freundschaftlich verbunden. Doch nicht nur uns - seine Freunde und Kollegen - trifft diese schlimme Nachricht völlig unvorbereitet, sondern auch die gesamte Branche, die Harry mit Recht als eine Art Galionsfigur gesehen hat.
"Harry S. Morgan - Der Porno-Papst" titelt die Boulevard-Presse und liegt damit absolut richtig. Harry war ein Kämpfer für die Pornographie und die freie Meinungsäußerung. Seine flapsigen Sprüche sicherten ihm Lacher, aber auch Respekt und Quoten. Gerade noch amüsierte sich Stefan Raab in seiner Sendung über ein Zitat der Erotik-Ikone, da führte Harry mit einem seiner Sprüche sogar die Eins Live O-Ton Charts an. Der 65-jährige war das kreative und zugleich intelligente Gesicht der Pornobranche und überraschte und unterhielt mit Witz und Selbstironie. Seine Unterstützung, sein Charme und sein Humor werden uns nicht nur bei Happy Weekend, sondern der gesamten Branche fehlen, und sicher werdet auch ihr - unsere geschätzten Leser - den Mann mit der Mütze vermissen, der unendlich viele private Paare oder Darsteller und Darstellerinnen einfühlsam für die Erotik-Branche gewonnen hat.
Im Mainstream bekannt wurde Harry S. Morgan in erster Linie durch die Entdeckung von Gina Wild, die er selbstlos förderte und der er so zu großer Bekanntheit verhalf. Auch seine Arbeit mit Vivian Schmitt, Leonie Saint und jüngst die Entdeckung des neuen Videorama-Talentes Lena Nitro sorgten für Aufsehen. Ganz nebenbei gilt Harry S. Morgan mit seinen über hundert Titeln der Serie "Happy Video Privat" sozusagen als Erfinder des Amateur-Pornos, lieferte mit "Maximum Perversum" die wohl erfolgreichste Pornoserie weltweit ab und entdeckte zahlreiche Stars - u.a. den heutigen Filmstar Sibel Kekilli - durch seine Reihen "Teenager Exzesse" und "Junge Debütantinnen". Dabei begann die Karriere des gebürtigen Esseners ganz seriös: Michael Schey studierte Bildjournalismus an der Essener Folkwang-Schule, jobbte für verschiedene Zeitungen und wechselte später zur BILD-Zeitung. Weitere Stationen seines journalistischen Werdegangs waren die Redaktionen von Spiegel und Stern. Durch einen kleinen Nebenjob für eine Erotikfirma - für die Michael am Set Fotos schoss - entdeckte er seine Berufung für die Pornobranche, wurde zu Harry S. Morgen und über die Jahrzehnte zur Legende. Kaum ein Mann zwischen 20 und 80 in Deuschland dürfte nicht mindestens einen Film von Harry S. Morgan gesehen haben. Wir trauern gemeinsam um Harry S. Morgan. Lieber Michael, wir werden dich alle sehr vermissen!
Euer Olli