Berichten zufolge wird das Nacktwandern in den Alpengebieten und ganz besonders in der Schweiz immer populärer. In den vergangenen drei Jahren sollen vermehrt splitterfasernackte Gipfelstürmer, bei der Ausübung ihres ganz speziellen Hobbys gesichtet worden sein. Doch sind wohl keineswegs sexuelle Interessen von belang, wenn es um die Motive fürs Nacktwandern geht. Vielmehr ist es der direkte Hautkontakt mit der Natur, mit Regen, Wind und Sonne, den die Nacktwanderer als so bereichernd erleben, dass viele nicht mehr darauf verzichten möchten. Einige nehmen dafür sogar eine Anzeige und einen Prozess vor Gericht in Kauf. Wie Herbert F. 45 J (Name von der Redaktion geändert). Er erklärt: "Nacktwandern ist für mich als eingefleischten Nudisten ein besonderes Highlight. Besonders gern wandere ich in meiner Heimat am Säntis und verabrede mich dort mit Gleichgesinnten. Deswegen habe ich schon mal eine Geldbusse von 200 Franken gezahlt, aber auch das hindert mich nicht daran, es weiter zu tun. Für uns Nudisten ist Nacktheit eben kein verbrechen und keine Provokation"
Nackedeis in Bergschuhen, sind also längst keine Seltenheit mehr und den Schweizer Behörden ein Dorn im Auge. Deshalb hat Appenzell Innerhoden, dem Frischluftspaß nun einen Riegel vorgeschoben und verbietet per Gesetz das Nacktwandern, wegen Verstoß gegen die guten Sitten. Schließlich würden auch Kinder ungefragt dem Anblick nackter Wandersleute ausgesetzt, so argumentieren die Gesetzgeber. Alles Blödsinn, erklären hingegen manche Juristen, nackt sein in der Öffentlichkeit, wäre das Recht eines jeden Menschen und ließe sich nicht per Gesetz grundlegend verbieten.
Wie auch immer man dem Nacktwandern gegenüber eingestellt sein mag. Nicht jeder überzeugte Nudist, wird sich von Verboten einschüchtern lassen. Große Interessengemeinschaften informieren und treffen sich auch weiterhin über Internetforen, wie beispielsweise hier http://www.nacktwandern.de/page/index um sich zu gemeinsam organisierten Ausflügen im Adams- oder Evakostüm zusammen zu finden.
Und was sagen die übrigen Bergsportler zu den Nacktwanderern? Stefan 34 J. Bergführer aus Bern, steht der Sache skeptisch gegenüber. Er sagt: "Bergsport ist kein Waldspaziergang. Wanderungen in gewissen Höhen erfordern Ausrüstung und Schutzkleidung. Für mich haben diese Leute alle keine alpine Erfahrung und sind schlicht weg leichtsinnig und unerfahren."
Doch gibt es auch noch weitere Risiken und Nebenwirkungen zu beachten? Möglicherweise schon! Selbst wenn beim nackt wandern mit Sicherheit tatsächlich keinerlei sexuelle Hintergründe von belang sind, die Lust auf fremde Haut weckt es beim ein- oder anderen vielleicht dennoch.
"Im Sommer, da müssen wir wandern", heißt es in einem alten Volkslied "Schätzel ade".
Diese Zeilen könnten im Zusammenhang mit dem Nacktwandern zu ganz neuen Ehren gelangen.