Marcel, 39 Jahre, Steuerberater
aus Velbert schreibt:
Meine
Frage an Euch finde ich etwas heikel, aber ich hoffe, Ihr seid für
alles offen. Ich pflege seit längerer Zeit einen Fetisch, der für mich
manchmal etwas problematisch ist. Ich ziehe Damenslips an, dann noch
Hüfthalter und mehrere Büstenhalter an. Dann lasse ich mich von meiner
Partnerin mit silbernem Lassoband umwickeln. Mein Schwanz lasse ich
frei, aber mein Kopf wird auch mit dem Klebeband bedeckt. Dabei bleibt
ein schmaler Schlitz für den Mund unbedeckt. Meine Partnerin bedient
dann meinen besonders steif werdenden Penis mit Mund und Hand. Dann
setzt sie sich auf mich und fickt mich, bis ich ejakuliere. Mein Abgang
ist durch diese Situation so extrem, das ich schon süchtig nach dieser
Behandlung bin.
Wenn ich alleine bin, wickele ich mich selber mit dem Lassoband ein, auch wieder meinen Kopf und onaniere dann. Vor einiger Zeit hatte ich meinen Kopf, auch meinen Mund, so fest umwickelt, dass ich während meiner Ejakulation keine Luft mehr bekam. Ich war wie gelähmt. Es ist mir klar, dass die Reduzierung der Atmung ein besonderes Lusterlebnis ist, aber das hätte fatale Folgen haben können. Ich konnte gerade noch meine Atemzufuhr wieder herstellen. Ich will von dieser lust-steigernden Praktik loskommen. Meint ihr, ein Psychologe könnte mir helfen?
Lieber Marcel,
wenn Du es wirklich willst, diese sexuelle Praktik hinter Dir zu lassen, und Du es nicht alleine schaffst, dann ist der Weg zum Psychiater ein guter Weg. Zumal Dein Fetisch nicht ungefährlich ist. Aber dazu später. Das wesentliche ist doch die Frage, warum ein Mensch sich im erotischen Bereich der Mumifizierung (so wird es in Fachkreisen genannt, weißt Du wohl auch selber) bedient. Welcher Grund treibt ihn zu so einer extremen Luststeigerung durch ungewöhnliche Handlungen. Den Hang, sich als Mann mit Frauenunterwäsche körperlich zu vergnügen oder aufzugeilen, ist unbedingt eine psychologische Frage. Viele Männer wichsen mit Nylonstrümpfen ihrer Mutter, die sie um den Schwanz wickeln. Die Erklärung wäre einfach. Ödipus lässt grüßen. Diese Frage musst Du Dir erst einmal selber beantworten, denn die würde Dir ein Psychiater als Erstes stellen. Hat der klassische Sex Dich nicht mehr befriedigen können und Du warst auf der Suche nach einer Steigerung Deiner Gelüste. Welche Fantasien gehen Dir durch den Kopf. Wieso will man so etwas erleben, nur um einen opulenten Samenerguss zu haben? Bleib nicht alleine mit Deinen Fragen zu Dir selbst. Öffne Dich gegenüber Deiner Partnerin, dass Du etwas ändern willst. Du erkennst doch selber Deine sehr spezielle Veranlagung, sonst würdest Du nicht darüber nachdenken. Dein Fetisch kann sich negativ auswirken, denn eine Steigerung könnte lebensgefährlich werden. Sich in die völlige Bewegungsunfähigkeit versetzen zu lassen ist eine Sache, Atemnot zu fordern, um den hypererotischen Abgang zu erleben, kann sogar tödlich enden.
Harald, 45 Jahre, Ingenieur aus Aachen schreibt:
Einen Gruß an die HW-Redaktion mit einer Frage. Ich bin als junger Mensch früh nach London gekommen, habe dort an einer exklusiven Schule Zucht und Ordnung erlernen müssen. Es war eine schöne, aber auch harte Zeit. Züchtigungen in der Lehranstalt waren fast täglich auf der Tagesordnung. Ich lasse mich immer noch von einer Domina versohlen, wie damals in der Schule von der Lehrerin. Bin ich nun pervers oder habe ich einen psychologischen Knacks bekommen, habe ich etwas noch nicht verarbeitet?
Lieber Harald,
nein, pervers bist Du nicht. Perversitäten gab und gibt es in der Weltgeschichte genügend, dazu gehört aber nicht, sich als Luststeigerung den Popo versohlen zu lassen. Wenn Dein Arsch unbeschadet davon kommt, ist das Deine Sache. Hat Dich in der Schule eine Lehrerin versohlt, wirst Du wohl gefallen daran gefunden haben und, insgeheim, eine erotische Verbindung zu der Dame aufgebaut haben.
Im alten Rom war eine Domina die Herrin des Hauses und hatte somit Macht über ihr Gesinde. Darüber haben wir schon mal berichtet. Macht über Dich hatte dann auch die Lehrerin, die Dich mit einem Rohrstock für Dein ungezogenes Verhalten gezüchtigt hatte. Als erwachsener Mann kann es sein, dass Du die Lustschläge einer Lehrerin dann vermisst hast und was ist in Deiner Situation naheliegend, der Besuch bei einer Domina.
Die Neigung zu Dominas haben viele Männer, und nicht alle haben den Luxus einer englischer Erziehung genießen können. Viele Führungspersönlichkeiten lassen sich bei einer Domina "bestrafen", und der Grund liegt in der Machtfülle ihrer beruflichen Situation. Sie sind Entscheidungsträger und somit verantwortlich über viele Mitarbeiter und deren Schicksal. Das kann schon mal zu versteckten psychischen Belastungen werden. Entscheidungen in den oberen Etagen unserer Wirtschaftswelt werden oft skrupellos angewendet und so kann es kommen, dass so ein Entscheider Bestrafung sucht. Das ist eine Hypothese, die man anwenden könnte. Denn die Besucher bei den einschlägigen Damen sind oft gut verdienende Klienten, denn ein Besuch bei einer Domina ist oft sehr kostspielig.
Diese Gedanken müssen nicht unbedingt auf Dich zutreffen. Da Dominas aber doch sehr bestimmend auftreten, könntest Du gefallen an starken Frauen gefunden haben und die herrische Art, wie sie Dich bei allen sexuellen Praktiken behandeln, Dir Luststeigerung bescheren. Die Ladys verhauen Dir ja wohl nicht nur Deinen Arsch, dazu kann man um BDSM und viele andere "Gemeinheiten" betteln.
Nebenbei bemerkt, bei den Dominas trifft man viele interessante Damen mit philosophischen und psychologischen Hintergründen, die zu grundsätzlichen Gesprächen bereit sind. Nicht nur im erotischen Bereich.
Lieber Harald, Du bist weder pervers noch krank. Mache das, was Dir Spaß macht.